Falldarstellungen seiner Schüler

Katatoner Zustand

Dr. Peter Federer

Zusammenfassung:

Der Fall eines katatonen Zustandes bei chronischen Sinusitis konnte nach vielen Fehlverschreibungen auf Grund auffälliger Ausscheidungen und auf den zweiten Blick typischen Gemütssymptomen mit einem „unbekannten“ Mittel gelöst werden. Behandlungsverlauf länger als 5 Jahre.

Abstract:

A case of catatonia with chronic sinusitis could be solved, after several wrong prescriptions, with an „unknown“ remedy because of peculiar excretions and on second view a tipical mind-picture. A follow up of more than 5 years.

Zum Schutz vor Apoll in einen Lorbeerbaum verwandelt – Katatoner Zustand bei chronischer Sinusitis, Bauchschmerzen und Erbrechen

Im Juni 1995 sucht mich der damals elfjährige Florian zusammen mit seiner Mutter auf, weil er seit drei Wochen anhaltend starke Kopfschmerzen hat. Der Kopfschmerz ist frontal, der Schmerz ist drückend. Florian liegt dann nur herum, denn Liegen bessert. Trotzdem zeigt er eine große Ruhelosigkeit.

Florian sitzt während der Anamnese zusammengesunken neben der Mutter, er scheint seine Augen kaum offenhalten zu können. Er ist unruhig, läßt aber die Mutter sprechen. Immer wieder fällt er ihr murmelnd ins Wort: „Das wissen wir ja schon lange.“ Es scheint, wie wenn er die Mutter im Berichten bremsen möchte.

Anamnese

Die Mutter berichtet: Seit drei Jahren leidet Florian unter rezidivierenden Sinusitiden (maxillaris).

Er erhielt mehrmals Antibiotika, die wegen Resistenzentwicklungen oft gewechselt werden mußten. Seit jeher hatte er viel Schnupfen und gehäuft Mittelohrentzündungen. Es wurde eine Hausstauballergie diagnostiziert; das Schlafzimmer wurde „saniert“. Bezüglich der Kopfschmerzen hat der Hausarzt zuerst von einer Virusinfektion, später von Migräne gesprochen.

Florian leidet außerdem unter einer Pollakisurie, er geht 15-20 Mal pro Tag auf die Toilette. Seit zwei Tagen spürt er auch ein Brennen beim Wasserlösen*; der Urinstatus ist unauffällig.
Er klagt auch viel über Bauchweh. Der Appetit ist normal.

Florian ist der jüngere von zwei Kindern. Die Mutter erbrach während der ganzen Schwangerschaft und verlor dabei an Gewicht. Die Geburt war eine Sektio wegen Status nach Beckenfraktur. Nach der Geburt starker Ikterus, deswegen Lichttherapie.
Florian wurde nur drei Wochen voll gestillt, er hatte schon damals viel erbrochen. Dieses Erbrechen war während der ersten zwei Lebensjahre ein Problem: Er erbrach große Mengen und hatte auch viele grüne Durchfälle.

Zur Entwicklung: Der ersten Zahn brach mit vier Monaten durch, mit 13 Monaten ging Florian frei, die ersten Worte sprach er mit jährig*. Er war in der sprachlichen Entwicklung schneller als die Gleichaltrigen.

Florian war immer ein eher ruhiges, scheues Kind. Er brauchte immer viel Schlaf.

Er wollte immer Kollegen* um sich haben, diese mußten aber zu ihm kommen. Am liebsten ist er draußen, fährt gerne Rad und schwimmt gern.

In die Schule geht er ungern. Auf die Frage „warum“ antwortet er: wegen der Hausaufgaben und wegen des frühen Aufstehens.

Er will einmal Feuerwehrmann werden.

Florian ist einer der besten Schüler, sagt von sich jedoch, er sei nicht so gut, er sei dumm. Er hat Angst vor Neuem.

In der Gruppe ist er beliebt; ein freudiger Mitläufer, der bei den andern wenig Initiative zeigt. Für sich selbst weiß er immer etwas zu tun.

Er kommt noch praktisch jede Nacht ins Bett der Eltern; sonst könne er nicht schlafen. Einschlafen bereitet ihm grundsätzlich Mühe, er wartet normalerweise, bis die Eltern gegen 22 Uhr zu Bett gehen.

Im Schlaf bewegt er sich viel; er spricht und lacht im Schlaf. Von Träumen erzählt er kaum.
Der Appetit ist gut. Verlangen hat er nach Fischstäbchen, Kartoffelstock, Koteletten, Süßem.
Eine Abneigung besteht gegen Gemüse und gegen Früchte, außer Bananen.
Er hat viel Durst und trinkt ca. zwei Liter pro Tag.
Ängste? – Er hat immer wieder einen Alptraum von einer fliegenden Rose, welche die Leute angreift und ihnen das Gesicht aufschneidet.
Am liebsten liest er technische Bücher, Romane interessieren ihn nicht.
Im letzten Winter war er nach einem Meeraufenthalt für ca. sechs Monate gesund. Früher ist nie eine Verbesserung am Meer aufgefallen.
Florian ist ein Morgenmuffel, er wird schnell wütend.
Er ist ordentlich, z.T. sogar sehr genau und kommt lieber zu früh als zu spät.
Der Mutter fällt auf, daß er nicht angeschaut werden will. Dann wird er wütend.

Therapie und Verlauf

Am 2. Juni 1995 beginne ich mit der

  1. Verordnung: Lycopodium M.

Bericht am 3.8.95:
Der Kopfschmerz wurde zunächst schlimmer. Zweimal wurde er deswegen sogar ohnmächtig. Es wurde ein Computertomogramm des Schädels angefertigt: Alles war ohne Befund. Danach sind die Kopfschmerzen schnell wieder gut geworden.

Die Pollakisurie ist ebenfalls besser. Er steht allerdings nach dem Zubettgehen noch zwei- bis dreimal auf, um Wasser zu lösen.

Die enge Nasenatmung war fast ganz gut, seit ein bis zwei Wochen jedoch wieder schlimmer. Seither liegt er wieder nur herum und beklagt sich über einen Druck in den Kieferhöhlen.
Weiterhin Mühe mit Einschlafen.

  1. Verordnung: Lycopodium M.

Bericht am 13.9.95:
Die Nase ist einfach chronisch zu.
Eine Woche nach der letzten Mittelgabe hatte Florian eine Magendarmgrippe mit starken Kopfschmerzen.
Die Einschlafstörungen sind unverändert.
Er kann in der Schule einfach nicht stillsitzen, er ist wie nicht richtig anwesend und stört in der Klasse.
Nach dem Zubettgehen muß er noch drei- bis viermal Wasserlösen; tagsüber ist es gut. Brennen beim Wasserlösen ist nie mehr aufgetreten.

  1. Verordnung: Lycopodium XM.

Bericht am 25.10.95:
Die Nasenverstopfung wurde innerhalb von zwei Wochen gut.
Anschließend war er für zwei Wochen am Meer, und fühlte sich dann super.
Das häufige Wasserlösen ist kein Thema mehr.
Seit vier Tagen ist wieder alles schlimmer: Die Nase ist wieder zu, er hat Bauch- und Kopfweh, liegt nur herum und ist dauernd müde. Kein Fieber.

  1. Verordnung: Lycopodium XM.

Bericht am 1.11.95:
Es geht überhaupt nicht besser: Florian hat dauernd leichte Übelkeit, die sich z.T. bis zu Erbrechen steigern kann. Schmerz in beiden Kieferhöhlen.
Wird sehr blaß bei einer Blutentnahme.
Florian ist in letzter Zeit viel anhänglicher; gestern setzte er sich sogar neben seinen Vater.

  1. Verordnung: Pulsatilla M.

Daraufhin klare Besserung. Allerdings weiter Müdigkeit und z.T. Übelkeit.
In den Ferien auf Elba Hautausschlag am ganzen Körper.
Er hat jetzt in der Schule dauernd Angst, vom Lehrer aufgerufen zu werden und es nicht zu können. Der Lehrer berichtet, wie Florian in der Pause z.T. schreie und mit einem Stock auf einen Strauch einschlage.
Drei Konsultationen, ohne daß ein Mittel verschrieben wird.

Bericht am 24.11.95:
Florians Zustand verschlechtert sich, seine Temperatur beträgt bis 38,5°. Er hat eine komische Empfindung im Oberbauch-/Brustbereich und z.T. das Gefühl, erbrechen zu müssen.
Z.T. plötzliches Verschwommensehen. Er liegt zuhause einfach herum und zeigt keine Bedürfnisse. Die Nase sei wesentlich besser geblieben.
Noch immer sehe ich nicht deutlich ein indiziertes Mittel, deshalb weiterhin keine Mittelgabe.

Bericht am 1.12.95:
Das Befinden ist wechselhaft, z.T. starke Übelkeit, z.T. bis zu Erbrechen. Erbricht dann braune Flüssigkeit. Ißt und trinkt praktisch nichts und liegt den ganzen Tag apathisch herum.

Wegen folgender Symptome:

  • erbricht schokolodefarbene Flüssigkeit, „stomach, vomiting, chocolate colored“;
  • Ohnmacht bei Kopfschmerzen, „generalities, faintness, headache, during“ und „generalities, faintness, pain, from, in head“;
  • kann die Augen kaum offen halten, „eye, close, must“ und „eye, close, involuntary“;
  • Apathie, „mind, indifference, apathy“;
  • Gesichtsschmerz, „face, pain“ –

verschreibe ich jetzt

  1. Verordnung: Mezereum 200.

Bericht am 10.1.96:
Innerhalb von drei Tagen waren die Beschwerden so deutlich besser geworden, daß die vorgesehene Hospitalisation wieder abgemeldet wurde. Nach drei Tagen wollte Florian sogar von sich aus wieder zur Schule gehen, woran vorher gar nicht zu denken war.
Er hatte dann eine gute Zeit, es ging auch in der Schule gut. Zwischendurch allerdings immer mal wieder plötzliche Übelkeit, dabei schlotterte er am ganzen Körper, mußte sich für etwa dreißig Minuten hinlegen, fühlte sich danach aber wieder gut.
Seit 4.1. wieder Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit und Erbrechen wie vor der letzten Mittelgabe.

  1. Verordnung: Mezereum 200.

Bis zum 15.1. keine Stabilisierung der Situation. Zwar bessere Phasen, dann aber immer wieder schlechter. Deswegen Hospitalisation zur weiteren Abklärung, währenddessen kommt es jedoch zu einer raschen Besserung (durch das homöopathische Medikament?). Er wurde mit der Diagnose einer chronischen Rhinitis/Sinusitis allergica und einerm allergischen Asthma bei positivem Provokationstest entlassen. Eine Erklärung für die Bauchsymptomatik fand man nicht.
Wegen der mangelnden Atemsymptomatik und wegen des Wohlbefindens des Patienten nach dem Spitalaufenthalt verzichteten wir auf die vom Krankenhaus vorgeschlagene Inhalationstherapie.

Bericht am 31.5.96:
Es ging die ganze Zeit wesentlich besser. Florian hatte nur einzelne Tage, wo er wegen Energiemangel und Übelkeit nicht zur Schule ging. „Es war aber nichts im Vergleich zu vorher.“ Seit drei Tagen nun wieder Schmerz in den Kieferhöhlen, er ist wieder völlig schlapp und abwesend.

  1. Verordnung: Mezereum M.

Bericht am 19.6.96:
Nach letztem Mittel ging es einige Tage lang schlechter, dann viel besser.
Ab 15.6. 38° Fieber, apathisch, müde, kein Appetit, geht nicht zur Schule.
Weil noch keine drei Wochen seit dem letzten Mittel vergangen sind, keine neue Mittelgabe.

Bericht am 19.8.96:
Nach der letzten Krankheitsphase Mitte Juni hat er sich rasch erholt, es ging bald wieder ganz gut. Nun hat er seit vier Tagen wieder Schmerzen in den Kieferhöhlen, Kopfschmerzen und Nasenverstopfung. Er hat Würmer im Stuhlgang gesehen, es brennt im Bauch. Rezept: Vermox*.

  1. Verordnung: Mezereum M.

Bericht am 18.12.95:
Zwei Tage nach dem letzten Mittel war alles wieder gut und blieb es bis vor 14 Tagen. Seitdem Druck in den Stirnhöhlen, er sieht verschwommen. Die Einschlafprobleme waren ebenfalls gut gewesen und sind nun wieder aufgetreten.

  1. Verordnung: Mezereum XM.

Bericht am 24.1.97:
Der Druck in Stirnhöhlen und das Verschwommensehen waren eindeutig besser.
Dagegen hat sich die Einschlafstörung diesmal nicht gebessert, Florian schlief nie vor Mitternacht ein.
Jetzt ist er seit drei Tagen wegen Unwohlsein, Kopfschmerzen und Schlappheit zuhause geblieben. Er hängt wieder nur herum.

  1. Verordnung: Mezereum XM.

Bericht am 11.5.98:
Florian hatte eine gute Zeit. Seit einer Woche ist die Kieferhöhle wieder zu. Nasenatmung ist nachts nicht möglich. Seit das Wetter heiß ist, ist er auch wieder vermehrt müde. Er schläft wieder schlechter.

  1. Verordnung: Mezereum 200.

Bericht am 8.1.99:
Wieder eine gute Zeit. Seit einer Woche ist die Nase wieder zu, es kommt kaum Sekret, die Nasennebenhöhlen sind klopfdolent.

  1. Verordnung: Mezereum 200.

Bericht am 27.4.99:
Florian sieht unscharf und hat starke Kopfschmerzen bei Augenanstrengung. Die Augenkontrolle beim Optiker war unauffällig.

  1. Verordnung: Mezereum M.

Bericht am 24.9.99:
Nachdem der Kopfschmerz zuerst nochmals schlimmer geworden war, Kontrolle beim Neurologen. Dieser diagnostizierte eine Migräne. Da sich der Befund aber rasch besserte, wurde keine allopathische Therapie begonnen. In der Zwischenzeit waren die Kopfschmerzen gut und sind es geblieben.
Weiterhin Augenprobleme, der Ophthalmologe spricht nun von einer Allergie.
Im Moment wieder viel Müdigkeit. Die Probezeit in der Mittelschule ist „easy“.
Es fällt ein auffälliger Durst auf, Florian trinkt drei bis vier Liter pro Tag.

  1. Verordnung: Mezereum M.

Bericht am 17.11.99:
Kopfschmerzen sind weiterhin keine Thema. Er hatte eine kurze Phase von Müdigkeit mit einem akuten Infekt der oberen Luftwege. Dieser heilte innerhalb kurzer Zeit spontan ab; damit verschwand auch die Müdigkeit wieder. Die Augen sind jetzt beschwerdefrei. Eine zur Sicherheit durchgeführte Blutzucker-Kontrolle war unauffällig.

Beurteilung

Insgesamt eine Beobachtungszeit über fünf Jahre. Der apathische Bub, dem man kaum Schulbildung zutraute, hat sich zu einem hübschen, kräftigen jungen Mann entwickelt, der den Eintritt in die Mittelschule offenbar problemlos schafft. Sein „schläfriger“ Blick fällt heute kaum mehr auf; man sieht ihn noch, wenn man sich an früher erinnert und genau hinschaut. Der katatone Zustand, wo er stundenlang vor sich hinstarrte, sich kaum bewegte und nicht zur Schule konnte, ist seit Jahren nicht mehr aufgetreten. Die Sinusitis flackerte in diesen fünf Jahren zwar immer wieder etwas auf, ließ sich aber mit einer Dosis Mezereum jeweils prompt beheben. Auch die Kopfschmerzen treten immer wieder auf, nach Mezereum sind sie allerdings jedesmal für mehrere Monate kein Thema. Ohnmächtig geworden vor Schmerzen ist er nie mehr. Die ursprünglich diagnostizierte Hausstauballergie ist weitgehend in den Hintergrund getreten, wegen der nur noch geringen Beschwerden dachte niemand mehr an eine Inhalationstherapie. Die chronische Phase mit Bauchschmerzen, Übelkeit und schokoladefarbenem Erbrechen – also das Symptom, welches mich anfänglich auf Mezereum aufmerksam gemacht hatte -, ist nie wieder aufgetreten.

Dieser Fall hat mich daran erinnert, wie Dr. Künzli uns immer wieder geraten hat, für die Arzneidiagnose nicht zu spekulieren, sondern uns auf objektive Symptome zu verlassen. Die auffällige Ausscheidung mit dem schokoladenfarbigen Erbrechen und die Ohnmacht bei Kopfschmerzen wiesen schon eindeutig auf das Mittel, das Studium der Materia medica brachte die Bestätigung. Mezereum ist in beiden entscheidenden Repertoriumsrubriken „schokoladenfarbenes Erbrechen“ und „Ohnmacht durch Schmerzen im Kopf“ von Künzli nach Hahnemann nachgetragen worden. Denn er vertrat die Auffassung, daß speziell die Symptome der Hahnemannschen Arzneimittelprüfungen für die klinische Anwendung von besonderer Wichtigkeit sind, was auch der vorliegende Fall bestätigt.

Von Mezereum kannte ich bislang einzig die Hautsymptome, der tiefe psychische Zustand war mir unbekannt. Beim Studium der Arzneimittelllehre fällt vor allem auf, wie dieses sehr giftige Mittel offenbar nicht nur die Haut, sondern vor allem den Magendarmtrakt, die Schleimhäute und auch Nervensystem und Psyche betrifft. Es stellt sich heraus, daß das „kleine Mittel“ im „Complete Repertory“ 5500 Symptome hat; daß man es zu den gut getesteten Polychresten zählen muß. Es gehört zu den bereits von Hahnemann geprüften und in seinen „Chronischen Krankheiten“ beschriebenen Mitteln.

Wenn man die Symptome des Mittels im Repertorium (SR, Complete) nachschlägt, findet man bei allen Symptomen des Patienten eine entsprechende Rubrik. Interessant ist, daß sogar die grünen Durchfälle, von denen die Mutter aus der Säuglingszeit berichtet hatte, bei Mezereum zu finden sind:

  • „mind, anguish, abscess of sinus maxillaris“, qualvolle Angst bei einer abszedierenden Sinusitis maxillaris;
  • „mind, asks, nothing, for“, verlangt nach nichts;
  • „mind, brooding“, brütet;
  • „mind, concentration, difficult“, schwierige Konzentration;
  • „mind, confusion of mind, dream, as if in“, Verwirrung des Geistes, wie im Traum;
  • „mind, confusion of mind, intoxicated, as if“, Verwirrung des Geistes, wie betrunken;
  • „mind, delirium, look fixed on one point“, Delirium, stiert den Blick auf einen Punkt gerichtet;
  • „mind, desires, nothing“, verlangt nach nichts;
  • „mind, indifference, apathy, dead, everything seems to him, nothing makes a vivid impression upon his mind“, Gleichgültigkeit, Apathie, alles erscheint ihm tot, nichts macht einen lebhaften Eindruck auf seinen Geist;
  • „mind, indifference, apathy, everything, to“, Gleichgültigkeit, Apathie gegenüber allem;
  • „mind, indifference, apathy, window, looks hours at“, Gleichgültigkeit, Apathie, sieht stundenlang aus dem Fenster;
  • „mind, indolence, aversion to work“, Faulheit, Indolenz, Abneigung gegen Arbeit;
  • „mind, restlessness, nervousness, bed, wants to go from one bed to another“, Ruhelosigkeit, will aus einem Bett ins andere gehen;
  • „mind, talk, indisposed to, desire to be silent, taciturn“, Abneigung zu reden, möchte schweigen, wortkarg;
  • „head pain, general, catarrhal“, katarrhalischer Kopfschmerz;
  • „eye, close, desire to, evening, while at work“, möchte die Augen schließen, abends, während seiner Arbeit“;
  • „eye, close, must“, muß die Augen schließen;
  • „vision, exertion, vision, of, agg.“, Anstrengung der Augen verschlimmert“;
  • „nose, catarrh, extending to; antrum of Highmore, maxillary sinuses“, Katarrh erstreckt sich zu den Nebenhöhlen (Sinusitis maxillaris);
  • „nose, catarrh, extending to; frontal sinuses“, Katarrh erstreckt sich zur Stirnhöhle (Sinusitis frontalis);
  • „mouth, dryness, thirst, with“, Mundtrockenheit mit Durst;
  • „stomach, vomiting, brownish“, braunes Erbrechen;
  • „stomach, vomiting, chocolate colored“, schokoladefarbenes Erbrechen;
  • „stool, color, green“, grüner Stuhl;
  • „bladder, urging to urinate, morbid desire, frequent“, krankhaft häufiger Harndrang;
  • „sleep, falling asleep, late“, spätes Einschlafen;
  • „sleep, sleeplessness, midnight; before“, Schlaflosigkeit vor Mitternacht;
  • „sleep, unrefreshing“, unerfrischender Schlaf;
  • „fainteness, fainting, pain, from, head, in“, Ohnmacht durch Schmerzen im Kopf.

Was mir das Repertorium nicht beantwortete, war der eigenartige Traum von der Rose, die Gesichter zerschneidet, sowie Florians Wut, wenn er angeschaut wird. In der Materia medica wird von der Nähe Mezereums zu Mercur gesprochen. Träume von Gesichtern, von Verstümmeln, Angst vor Messern (schneiden) sowie die Angst, angeschaut zu werden, sind Symptome, die klar auf Mercur hindeuten. Ob diese Symptome als Hinweis für diese Ähnlichkeit gedeutet werden dürfen?

Daphne mezereum, der auch bei uns nicht selten vorkommende Seidelbast, wurde wegen seiner Giftigkeit in der Volksmedizin kaum verwendet. In der griechischen Mythologie ist Daphne die Tochter des Flußgottes Peneios, welcher sie vor dem aufdringlichen Apollon in einen Loorbeerbaum verwandelt. Den Botanikern zufolge erhielt die Gattung den Namen „Daphne“, dem griechischen Namen für „Lorbeer“, wegen der entfernten Ähnlichkeit der Blätter und der Früchte des Seidelbastes mit dem Lorbeer. Oder wußte der Namengeber von dem katatonen Zustand von Mezereum und wollte an die in einen Baum verwandelte Daphne erinnern?

Ins Glossar:

jährig
schweizerdt. für: einjährig
Kollegen
schweizerdt. für: Kameraden, Klassenkameraden
Vermox
Mebendazol, eine allopathische Wurmkur
Wasserlösen
schweizerdt. für: Wasserlassen, Urinieren
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